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Leben auf 2320 Metern

Ein Blick hinter die Kulissen einer Hüttenwartin und Reiseberaterin
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Travel Consultant und Hüttenwartin

Esther Bitschnau

Esther Bitschnau ist seit 1990 bei Kuoni tätig und hat in dieser Zeit zahlreiche Traumreisen erleben dürfen. Ihre Leidenschaft für das Reisen führte sie nicht nur in ferne Länder, sondern auch auf hohe Berge und in die Tiefen der Ozeane – zwei Welten, die sie bis heute faszinieren. Seit 2018 ist sie Hüttenwartin der Bächlitalhütte, ein Herzensprojekt, das ihre Liebe zu den Bergen perfekt verkörpert.

Esther, wie verlief Dein Sommer in der Bächlitalhütte?

(lacht) Der Sommer fing zäh an. Wegen des vielen Schnees mussten wir im Juni einigen Gruppen absagen – der Weg war einfach zu gefährlich für weniger geübte Wanderer. Ab Juli kamen dann allerdings viele Gäste, und wir waren gut beschäftigt. Unser Tag startet oft um 4 Uhr morgens und endet erst gegen 22 Uhr abends.

 

Was sind deine Hauptaufgaben als Hüttenwartin?

Im Grunde bewarten wir die Hütte – das ist kein Hotel, sondern eine Berghütte des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), die als einfache Unterkunft in den Schweizer Alpen dient. Wir übernehmen die Aufgaben der Hausverwaltung, sorgen für das Essen und kümmern uns um alle Belange, einschliesslich der Stromversorgung, die wir mit einem eigenen kleinen Wasserkraftwerk sicherstellen. Während der Hochsaison kochen wir für bis zu 70 Gäste. Zusätzlich überwachen wir den Wanderweg und melden etwaige Probleme an die Gemeinde. Und wir bilden zukünftige Hüttenwartinnen und Hüttenwarte aus! Unterstützt werden wir saisonabhängig von ein bis zwei Fachkräften. Trotz der Romantik ist das ein harter Job. Auch wenn die Hütte rentabel ist, reich werden wir hier nicht.

Welche Rolle spielt eine SAC-Hütte für Wanderer und Bergsteigerinnen?

Es gibt etwa 150 SAC-Hütten in der Schweiz, verteilt auf verschiedene Sektionen. Ursprünglich waren sie als Schutzräume für Bergsteiger gedacht, wurden aber mehr und mehr für den Tourismus geöffnet. Es gibt Hütten in schwer zugänglichen, hochalpinen Lagen oder solche wie unsere: Der Weg zur Bächlitalhütte ist in der Regel für Wandernde machbar. Manchmal sind die Bedingungen aber so schlecht, dass wir selbst Schwierigkeiten haben, hochzukommen. Die meisten Gäste übernachten hier, einige machen nur Tagesausflüge. Unsere Zielgruppe sind Familien, Wandernde, Hochtourengehende und Kletternde.

 

 Das klingt abenteuerlich. Was hat dich dazu inspiriert, den Sommer auf der Hütte zu verbringen?

Das war schon lange ein Traum von mir. Mein Mann und ich sind selbst oft in den Bergen unterwegs, und mir gefällt der Kontakt mit Gästen. Früher war ich die Leiterin der Kuoni-Filiale in Winterthur und habe bei einer Vorbereitungstour für den Kilimandscharo einen Einblick in das Leben auf einer Hütte bekommen. Danach habe ich die Hüttenwartsausbildung gemacht und mich drei Jahre lang beworben – bis ich endlich die Zusage hatte. Da dachte ich mir: «Wenn nicht jetzt, wann dann?» Seitdem nehme ich mir von Mitte Juni bis Mitte Oktober eine Auszeit, und mein Mann übernimmt dann im Winter allein. Seit Frühling 2024 bin ich flexibler, da ich nur noch als Freelancerin arbeite. Ich kann mir jetzt meine Zeit besser einteilen. Im Winter ist die Hütte auch für Skitouren bewartet.

 

Als Hüttenwartin muss man bestimmt auch sehr flexibel sein, oder?

Man muss sehr flexibel sein, vor allem wegen dem Wetter oder kurzfristigen An- oder Abmeldungen der Gäste. Viele haben eine falsche Vorstellung davon, was eine SAC-Hütte ist, und sind manchmal frustriert. Zum Beispiel muss abgefülltes Wasser gekauft werden, da wir nicht für alle Trinkwasser abkochen können. Doch die meisten Gäste, vor allem aus der Schweiz und Deutschland, sind zufrieden.

Erzähl uns ein bisschen von deinen schönsten Momenten!

Für mich ist der Service das Wichtigste. Es macht mich glücklich, wenn die Gäste zufrieden sind. Besonders geniesse ich die frühen Morgenstunden, wenn die ersten Gäste schon losgezogen sind und ich mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse sitze und den Tag erwachen sehe – das sind meine ruhigen Momente. Leider bleibt uns kaum Zeit für eigene Touren, aber hin und wieder schaffe ich es für zwei, drei Stunden in die Natur.

 

Wie lässt sich dein Leben im Tal mit dem Job auf der Hütte vereinbaren?

Als Freelancerin kann ich meine Kunden gut aus der Ferne betreuen. Dank Videoberatung funktioniert das prima, und mein Alltag im Tal pausiert für diese Zeit. Post wird umgeleitet, das Haus wird gelüftet – für alles gibt es eine Lösung. Nur der Garten muss manchmal warten. Im Winter kehre ich bewusst in den Alltag zurück. Dann nutze ich die Zeit, um Freunde zu besuchen und kulturelle Veranstaltungen zu erleben. Wir haben auch eine Liste mit Reisen, die wir machen wollen – und die werden nicht aufgeschoben. Anschliessend an die Berg-Saison geht es dieses Jahr in die Antarktis, ein lang gehegter Traum. Ausserdem zieht es uns immer wieder nach Indonesien, wo wir auch tauchen werden. Bei der Reiseplanung achte ich darauf, welche Aktivitäten wir machen wollen.

Interview: Janine Keller

Bilder: Esther Bitschnau

Erstveröffentlichung: Dezember 2024