Es sollte eine unvergessliche Reise werden. Mit im Gepäck: gute Freunde, das eigene Motorrad und die unbändige Vorfreude auf die kommenden Abenteuer in Südamerika.
Eine Prise unbekümmerte Spontaneität – auf der ansonsten gut vorbereiteten und geplanten Reise – sollte dem Reiseschicksal auch ein bisschen Spielraum lassen. Dass bald ein weltweit grassierendes Virus Tausende von Reiseplänen durchkreuzen würde, hätte zu Beginn des Jahres wohl niemand gedacht.
Die Fahrt durch Bolivien nach Cusco in Peru, ein lang gehegter Traum, sollte für Lutz Steiner im März 2020 Wirklichkeit werden. Die Gruppe, bestehend aus zwölf reisebegeisterten Personen aus Deutschland und der Schweiz, machte sich bereit für das Abenteuer ihres Lebens.
«Wir befanden uns gerade in Chile, als in Europa einschneidende Massnahmen zur Eindämmung der Krankheit beschlossen wurden. Die Chilenen waren zu diesem Zeitpunkt noch recht entspannt und die ganze Situation noch nicht chaotisch. Bei den jeweiligen Grenzübertritten wurde aber die Körpertemperatur gemessen», erinnert sich Lutz Steiner. Die Situation änderte sich dann schlagartig, als die ersten Grenzen geschlossen wurden. Einige Flüge wurden gecancelt, darunter auch diejenigen von Lutz Steiner.
Dies war der Zeitpunkt, in dem Doris Hafen, Filialleiterin an der Schmiedgasse in St. Gallen, versuchte, mit ihrem Stammkunden in Kontakt zu treten. «Die Ereignisse überschlugen sich, ständig waren wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dass Herr Steiner deutscher Staatsangehöriger war, machte die Situation nicht einfacher. Er durfte nicht mehr in die Schweiz einreisen», erinnert sie sich. Es musste also alles schnell gehen. Früh morgens schickte Doris Hafen dann Lutz Steiner an den Flughafen Iquique. «Meine Motorradfahrer-Clique hat sich noch darüber amüsiert, dass ich ständig per WhatsApp in Kontakt mit Frau Hafen stand. Als aber klar wurde, dass auch ihre Flüge gestrichen wurden, änderte sich das schnell», schmunzelt der begeisterte Motorradfahrer. «Ich fühlte mich dagegen stets gut betreut und wusste, dass ich im Notfall sofort eine verfügbare Ansprechperson in der Schweiz habe.»
Die Heimreise erfolgte zunächst mit dem allerletzten Flug von Iquique nach Santiago de Chile. Der Flughafen wurde dann sogar am selben Tag noch geschlossen. Es war vorgesehen, weiter mit der Air France via Paris nach Deutschland zu fliegen. «Ich sass bereits in der Business Class der Air France beim Cüpli, als ich wieder hinausbeordert wurde.» Das Problem war nicht wie zunächst angenommen das Gepäck, sondern die kurzfristige Grenzschliessung Frankreichs. Also musste wie-der ein neuer Boarding-Pass her. Der Weiterflug erfolgte dann mit Latam Airlines, wohlverstanden in der Economy-Class, nach Madrid. Die Sache hatte allerdings einen Haken, wie Lutz Steiner erwähnt: «In Madrid hätte ich zwei Tage auf meinen Weiterflug nach Frankfurt warten müssen. Noch ein-mal konnte ich dank der reibungslosen Kommunikation auf die Unterstützung der Kuoni-Filiale in St. Gallen zählen und durfte dann bereits nach kurzer Wartezeit in der spanischen Hauptstadt weiterfliegen.
Nach der langen Rückreise und der Anspannung, die damit einherging, war ich wirklich froh, wieder heimischen Boden unter den Füssen zu haben. Aufgrund dieser abrupten Planänderung konnten wir viele an-gestrebte Highlights nicht erleben. Auf das Erkunden des Machu Picchu hätten wir uns natürlich schon besonders gefreut», sinniert Lutz Steiner, während er seine Reiseerlebnisse noch einmal Revue passieren lässt. Im Anschluss seiner Rückreise begab sich Lutz Steiner noch in die zweiwöchige Quarantäne. An einen normalen Alltag war aber auch danach nicht zu denken: Da die Grenzen weiterhin zwischen der Schweiz und Deutsch-land geschlossen waren, konnte er über vier Wochen lang nicht zu seiner Schweizer Ehefrau über die Landes-grenze.
Wir hoffen natürlich, dass diese Traumreise durch Südamerika irgendwann eine Fortsetzung findet und danken Lutz Steiner einerseits für das entgegengebrachte Vertrauen als auch für die Bereitschaft, seine Erlebnisse mit uns zu teilen.