Im Burgenland herrscht heiter Sonnenschein. Und das ist keine Übertreibung: Mit 2000 Sonnenstunden pro Jahr zählt das österreichische Bundesland zu den sonnenreichsten von ganz Mitteleuropa.
Bevor es ans Kofferpacken geht — hier ein paar wertvolle Tipps und Hintergrundinfos für abwechslungsreiche Tage.
Adieu Ungarn, hallo Österreich: Das Burgenland gehört erst seit 1922 zu Österreich. Zuvor war es ein Teil Ungarns. Der Grund: Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges zerfiel die Monarchie der Habsburger; die von Existenzängsten geplagte Bevölkerung forderte den Anschluss an Österreich. Mit Erfolg: Im Friedensvertrag von St. Germain 1919 wurde die Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich besiegelt.
Ein dankbarer See: Das Klima im Burgenland ist pannonisch. Kalte Winter mit wenig Niederschlag folgen auf heiss-trockene Sommer und spätherbstliche Wärmeperioden. Nicht zu unterschätzen ist dabei der Einfluss des Neusiedler Sees: Seine rund 320 Quadratkilometer Fläche gleichen diese Extreme aus. Im Frühling verhindert er Spätfrost, im Herbst mildert er die kalten Nächte und im heissen Sommer spendet er Abkühlung.
Weintradition: Das Burgenland und sein Wein sind schon fast ein Synonym. Auf einer Fläche von mehr als 16 000 Hektaren werden Reben kultiviert, die so edle Tropfen hergeben, dass sie dafür weltweit bekannt sind. Infos zum Weinbau im Burgenland finden Sie hier.
Mhmm-Kulinarik: Viel österreichisch, etwas ungarisch und eine Prise kroatisch — die burgenländische Küche vereint verschiedene Einflüsse. Verlockend und vielfältig präsentieren sich auch die Restaurants: Vom Dorfwirtshaus mit der urigen Stube über das gutbürgerliche Ausflugslokal bis hin zum mit Gourmettempel ist alles zu vertreten. Infos zu den kulinarischen Highlights der Region finden Sie hier.
Sportlich unterwegs: Auf dem Radl geht’s am Ringsten — Mit über 2000 Kilometern Veloweg ist das Burgenland ein Paradies für Zweiradliebhaber. Nur schon rund um den Neusiedler See existieren fast 30 Wege. Der wohl berühmteste heisst Rosalia und führt an der Burg Forchtenstein und an Erdbeerfeldern vorbei. Für Mountainbiker stehen fünf Routen zur Verfügung, die über die sanften Hügel des Mittelburgenlandes führen. Infos zu den Velowegen finden Sie hier.
Die Sache mit der Etikette: Im Gegensatz zum feschen Wien, ist man im Burgenland punkto Kleidung ziemlich entspannt: Ganz gleich, ob im eleganten Kleid oder direkt vom Fahrradausflug im Sportdress — wohl und willkommen fühlt man sich in Schlosstavernen, gediegenen Fischrestaurants oder Tanzcafés gleichermassen.
Mit diesen Infos im Gepäck kann es losgehen. Oder zumindest fast! Hier meine Ausflugstipps:
Shopping: Für Fashionistas unvermeidbar ist ein Abstecher in das Fashion Outlet Parndorf, welches direkt an der Autobahnausfahrt Neusiedl am See liegt. Mehr als 100 namhafte Brands bieten hier erlesene Kleidungsstücke zu sensationellen Preisen an.
Neusiedler See: Im Sommer zieht er Segler, Surfer und Sonnenhungrige an, im Winter kurven Eisläufer auf der grössten Natureisfläche Europas. Aufgrund seiner Aufgabe als Klimaregulator und Lebensraum für Flora und Fauna zählt der See zum UNESCO Weltkulturerbe. Er liegt sowohl auf österreichischem als auch auf ungarischem Staatsgebiet. Auf ungarisch heisst er «Fertő», was soviel wie Sumpf bedeutet. Diese wenig schmeichelhafte Bezeichnung verdankt der See wohl seiner geringen Tiefe von nur gut anderthalb Metern.
Schützen am Gebirge: Das kleine, traditionelle Dorf liegt nur wenige Kilometer vom Neusiedler See entfernt und ist umgeben von bezaubernden Rebbergen. Sein aussergewöhnlicher Name lässt sich auf den österreichischen Humor zurückführen — bezeichnet Gebirge doch die mit 225 Metern höchste Erhebung des Burgenlands.
Rust: Als wäre die Baukunst in diesem Städtchen nicht schon Augenweide genug: Unzählige Störche haben auf den Kaminen der entzückenden Häusern ihre Nester errichtet. Die gefiederten Schönheiten sind allgegenwärtig. Sogar auf dem Stadt-Wappen.
Raiding: Das kleine Dorf brachte eine grosse Persönlichkeit hervor. Den Musiker und Komponisten Franz Liszt. Mit seiner Virtuosität begeisterte er Zuhörer in Metropolen weltweit; heute gedenkt man ihm in seinem Heimatdorf mit dem jährlich stattfindenden Liszt-Festival. Der Konzertsaal liegt direkt neben seinem Geburtshaus.
Kellerstöckl: Einst dienten die kleinen Häuschen den Winzern als Weinkeller — heute, liebevoll restauriert und herausgeputzt, übernachten hier Gäste von überall.
Burgen und Schlösser: Das Bundesland trägt seinen Namen nicht umsonst. Die Burgen sind schlicht atemberaubend. Zu den schönsten gehören Burg Lockenhaus, Schloss Lackenbach, Schloss Kobersdorf sowie das Schloss Deutschkreutz. Aufgrund seiner spannenden Vergangenheit ist mein Favorit aber die Burg Landsee, auch wenn sie inzwischen mehr wie eine Ruine aussieht. Einst war sie die grösste Wehranlage in ganz Mitteleuropa. Brände, Pulverexplosionen und Sparmassnahmen verschlechterten den Zustand der Burg im Laufe der Jahrhunderte. Wenig hilfreich war auch, dass sich die Bauern am Gemäuer bedienten, um mit den Steinen Häuser und Strassen zu bauen. Ein weiteres Highlight: das bekannte Schloss Esterházy, das in Eisenstadt liegt. Schloss Esterházy gilt als eines der schönsten Barockschlösser von ganz Österreich. Ein Besuch erlaubt Einblicke in das damals glanzvolle Leben zu Hofe. Selbst heute noch wird das Schloss immer wieder zum Schauplatz von gesellschaftlichen Festen und steht im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens. In den Sommermonaten dient auch der malerische Park als eindrucksvolle Kulisse für Konzerte und Feiern.
Fotos: iStock, Burg Lockenhaus