Australien – Sydney

Eine spontane Reise zur Südhalbkugel
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Profisnowboarderin

Sina Candrian

Ständig unterwegs und doch überall zu Hause – Sina reist, seit sie 15 Jahre alt ist, rund um die Welt. Leicht ist ihr Gepäck nie, da sie stets ihr Snowboard dabei hat, mit dem sie an verschiedenen Wettkämpfen teilnimmt. Heimweh kommt selten vor, jedoch kehrt sie immer wieder gerne in ihre Heimatdorf Flims zurück.

Eigentlich wollte ich gar nicht dem Sommer auf der nördlichen Erdhalbkugel entfliehen. Als ich aber eine Einladung für einen Big-Air-Wettkampf in Sydney bekam, konnte ich doch nicht Nein sagen und buchte einen Flug nach Down Under. So, wie es der Zufall wollte, wurde der Event leider kurzzeitig abgesagt. Ohne zu zögern, entschied ich mich, trotzdem in den Winter zu fliegen, um mir diese tolle Stadt während fünf Tagen als Touristin anzuschauen.

Für den Gaumen

Frühmorgens startete ich jeweils den Tag mit einem Flat White im Little Evie Cafe. Da ich kein grosser Fan von Kuhmilch bin und versuche, mich vegan zu ernähren, genoss ich den Kaffee mit Macademian-Milch. Diese etwas andere Milch auszuprobieren ist einen Versuch wert! Was den Kaffee betrifft, darf man Australien loben – als Kaffeeliebhaberin kam ich auf den vollen Genuss.

Ein weiteres Gaumen-Highlight war der Besuch im Three Blue Ducks Restaurant. Ein Snowboard-Kumpan hat mit zwei weiteren Freunden dieses Restaurant eröffnet. Mit ihrer Passion und verspiel- ten Kochart zaubern sie hervorragende Menüs aus frischen und lokalen Zutaten. Das Restaurant ist unter den Locals sehr beliebt, durch diesen Erfolg durfte das Trio schon drei weitere Restaurants in Australien eröffnen.

Zu Fuss unterwegs

Der Coastal Walk von Coogee nach Bondi ist sehr entspannend und bietet tolle Aussichten aufs Meer und die verschiedenen Strände. Am Wochenende sollte man den Walk jedoch meiden, da er sehr beliebt ist. Neben diversen Joggern begegnet man vielen Hunden und deren Haltern. Ich bin die Strecke ebenfalls mit einem Hund abgelaufen! Ich kann mir vorstellen, dass es dem Hund fast noch besser gefallen hat als mir, da er diverse Spielkumpane angetroffen hat. Entdeckt habe ich auf diesem Ausflug, dass in Sydney fast jeder Strand einen Pool mit Salzwasser besitzt. Dieser füllt sich mit der Flut und leert sich mit der Ebbe wieder und hat somit immer frisches kaltes Wasser.

Erkundung mit dem Boot

Einen der eindrücklichsten Blicke auf die Stadt mit Sonnenuntergangs-Stimmung erhält man, wenn man mit der Fähre von Manly Beach zurück in die Stadt fährt. Der atemberaubende Blick auf das berühmte Opernhaus ist garantiert!

Ausserhalb der Stadt

Ich empfehle jedem Sydney-Besucher eine Reise nach Palm Beach. Einen wunderschönen Weg gibt es zum Leuchtturm, welcher einen tollen Ausblick auf die verschiedenen Strände Richtung Stadtzentrum bietet. Nach der kurzen Wanderung gibt es zur Belohnung köstliches Essen im Boats-House-Restaurant!

Interview mit Profisnowboarderin Sina Candrian

Du bist durch deinen Job als Profisnowboarderin schon viel in der Welt herumgekommen. Welche Destination hat dich am meisten überrascht und wieso?
Als ich 2015 für die Snowboard-Weltmeisterschaft nach China reiste, besuchte ich Peking. Mit dieser Metropole verband ich bis dahin verschmutzte Luft und viele gestresste Chinesen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Das, was ich von Peking gesehen habe, war sauber, und die Leute hatten sichtlich Freude, sich mit uns Touristen zu unterhalten.

Gibt es einen Kontinent, auf dem du noch nicht warst?
In Afrika war ich noch nie! Wenn ich all die Bilder mit den Souks, dem orientalischen Flair und dem Atlasgebirge – auf welchem man übrigens auch snowboarden kann! – anschaue, dann würde mich der Norden dieses Kontinents schon mal reizen ...

Gehst du auch privat gern auf Reisen?
Auf jeden Fall! Ich muss mir die Zeit einfach gut einplanen, sonst bleiben mir am Ende nur wenige Tage für einen Städtetrip übrig. Durch das Snowboarden reist man zwar viel, doch man sieht leider ALLES immer nur im Winter.

Welches Ferienziel würdest du deinen Freunden weiterempfehlen?
Ich empfehle Sri Lanka als Reiseland. Es ist ein kleines Land, das auf kleinem Raum sehr viel zu bieten hat. Zum Beispiel besuchte ich dort das Drivethru Surfcamp, ging wandern und hatte sowohl Stadt als auch Kultur – eine ideale Abwechslung.

Wie sieht es mit deinem Lieblingsessen aus?
Ich ernähre mich vegan, also nicht wirklich typisch schweizerisch. Mein Lieblingsgericht ist ein selbst gekochtes Gemüsecurry, aber kein Riz Casimir! (Grinst.)

Du scheinst mit deinem Heimatort Flims sehr verwurzelt zu sein. Gibt es etwas, das du nach all deinen Reisen in der Schweiz vermisst?
Offenheit gegenüber anderem, nicht nach richtig und falsch beurteilen. Die Leute sind hier in der Schweiz sehr auf sich selber fixiert. Das ist in anderen Ländern anders, etwas schöner. Ich war schon immer ein offener Mensch, das muss man in dieser Sportart auch sein, aber ja – ich hoffe schon, dass ich durch all die Reisen, die Kulturen und Länder positiv geprägt wurde.

Was sind deine Ziele für die kommende Wintersaison?
Die Weltmeisterschaft steht vor der Tür. Es wäre schön, dort eine Medaille im Slope Style (ein Pistenlauf mit 3 bis 4 Sprüngen und Rails) oder Big Air (ein Sprung) zu holen. Ja, mit einer Medaille wäre ich zufrieden. Eine Medaille zu erhalten ist nie einfach, in die Top 10 habe ich es bis jetzt fast immer geschafft. Ich bin jetzt nicht mehr so ehrgeizig (lächelt) – war ich eigentlich nie. Viele fragen, ob ich nach der Saison aufhöre – das weiss ich nicht. Snowboarden ist meine Leidenschaft, und ich stehe nach wie vor jeden Tag mit viel Freude auf. Solange ich die Freude am Snowboarden nicht verliere, weiss ich nicht, warum ich damit aufhören sollte.

Aufgezeichnet von Nadia Peter

Erstveröffentlichung: 05. November 2018