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Geschichte
Die griechische Geschichte ist vielmehr die eines Volkes als die eines Landes. Da sich die nationale Zugehörigkeit Griechenlands im Laufe der Jahrhunderte immer wieder veränderte, prägten Sprache, Religion, Abstammung und Brauchtum das griechische Nationalgefühl. Trotz jahrhundertelanger Fremdherrschaft kann das heutige Griechenland — eine gefestigte Demokratie und seit dem Jahr 2000 Mitglied der Europäischen Union — mit Stolz auf eine Hochkultur zurückblicken, die grosse Dichter und Philosophen wie Sophokles, Platon oder Aristoteles hervorbrachte.
Geografie
Ein Fünftel der Fläche Griechenlands entfällt allein auf die Inseln. Wie viele es gibt, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Schätzungen reichen von 2000 bis 20 000, von winzig kleinen Felsinseln bis zum rund 8000 km² grossen Kreta. Nur gerade 227 davon sind bewohnt. Jede hat ihren eigenen Charakter, bedingt durch Landschaft, Klima und kulturelles Erbe. Die meisten Inseln sind ausschliesslich per Schiff erreichbar, nur die grösseren verfügen über einen Flughafen.
Religion
Die griechisch-orthodoxe Kirche bewahrte in Jahrhunderten der Fremdherrschaft die Sprache und Identität der Griechen. Auch heute noch ist die Kirche eine tragende Kraft. So verzichtet bis heute kaum ein griechisches Ehepaar auf den kirchlichen Segen, obwohl die standesamtliche Trauung genügt. Sonntagsmessen sind stets gut besucht, vor allem von Frauen, denen die Kirche als Treffpunkt soviel bedeutet wie die Kafeneía (Cafés, siehe «Essen & Trinken») den Männern.
Kultur
Kein griechisches Fest ohne Tanz: sei es nun ein Namenstag, der anstelle des Geburtstages gefeiert wird, oder eine Hochzeit. Akrobatische Sprünge zeichnen den Seimbekiko aus, den ein Mann allein zu temperamentvoller Musik tanzt. Der Film «Alexis Sorbas» machte den Sirtaki weltberühmt — dabei war dieser Tanz extra für jenen Film geschaffen worden. Im Grunde ist er eine vereinfachte Form des Sirtos, der als recht komplizierte Schrittfolge im Kreis getanzt wird.
Kulinarisches
Essen unter freiem Himmel: an hölzernen Tischchen am Strand oder in engen Gassen, gemächlich und vor allem in netter Gesellschaft — von dieser Atmosphäre lebt die griechische Gastronomie. Kinder sind überall gern gesehene Gäste. Es ist Sitte, dass die Gäste ihre Gerichte in der Küche auswählen. Diese gelangen dann häufig lauwarm auf den Tisch: Griechen sind der Meinung, dass sich so der Geschmack der Gerichte besser entfalten kann. Bezahlt wird in der Regel in bar, Karten werden selten akzeptiert. Wenn der Service nicht im Preis inbegriffen ist, erhalten die Kellner, die meist sehr aufmerksam bedienen und ständig unterwegs sind, ein grosszügiges Trinkgeld: je nach Servicequalität bis zu 20 Prozent.
Estiatório: Das Estiatório ist das traditionelle griechische Restaurant. Auf der Speisekarte finden Sie regionale Spezialitäten und die passenden Weine dazu. Hier gehen häufig ganze Familien gemeinsam essen, wobei sie sich viel Zeit zum Geniessen und für ausführliche Gespräche nehmen.
Taverna: Tavernen sind vom frühen Abend bis in die Nacht geöffnet. Die Speisekarte ist kurz und saisonabhängig, meist spezialisiert auf Gerichte aus der Heimat des Tavernen-Besitzers oder auf eine bestimmte Zubereitungsart, etwa auf pikante Auflaufgerichte, Fleischspiesse vom Grill (in der «Psistariá») oder Fisch (in der «Psarotavérna»).
Ouzerí: Der Besuch in einer Ouzerí ist ein Muss für jeden Griechenland- Besucher. Hier bestellt man etwa ein Dutzend kleine Teller mit Fleisch, Fisch oder Gemüse, so genannte Mezedes, und kostet dazu die zahlreichen Varianten des griechischen Anis-Schnapses Ouzo.
Kafeníon: Das Kafeníon ist eine soziale Institution — und bis heute eine Domäne der Männer. Als sozialer Mittelpunkt eines Dorfes sind die meisten Kafeneía sieben Tage in der Woche geöffnet. Hier verbringen die Männer den grössten Teil ihrer Freizeit, spielen Backgammon oder Karten, vereinbaren Kredite, planen Hochzeiten, tauschen Neuigkeiten aus und debattieren: über Politik, Fussball oder den kurzen Rock einer Passantin. Getrunken wird in einem Kafeníon nur nebenbei.